Sie wollen Berlin erkunden, doch auf dem Konto herrscht Ebbe? Kein Problem, denn die deutsche Hauptstadt hat jede Menge Abenteuer für’n paar Penunzen – kleines Geld also – oder gar kostenlose Aktivitäten parat. Hier lesen Sie, wie Sie die Spreemetropole authentisch erleben, ohne dabei ein Vermögen auszugeben.
Erstmal einen Überblick verschaffen – mit den 100er Bussen
Sie würden gerne eine Sightseeingtour mit dem Hop-on-hop-off-Bus machen – 30 Euro erscheinen Ihnen aber zu teuer? Sightseeing per Bus geht in Berlin günstiger. Die Busse der Linie 100 und 200 düsen täglich quer durch die Innenstadt und vorbei an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Busse der Linie 100 starten im Zehn-Minuten-Takt am Bahnhof Zoo. Vorbei geht die Fahrt an Gedächtniskirche und Siegessäule, Schloss Bellevue und Brandenburger Tor, Berliner Dom und Neptunbrunnen bis zum Alexanderplatz. Auch die Linie 200 verkehrt zwischen Zoo und Alex – allerdings über Potsdamer Platz und Philharmonie. Eine Fahrt kostet 3 €. Tipp: Nehmen Sie einen der zahlreichen Doppeldeckerbusse.

Berliner Tourbus
Einfach mal flanieren
Zugegeben, manchmal sind Berlins Busfahrer schon ziemlich zügig unterwegs. Konnten Sie Dom oder Kathedrale nicht ausgiebig bestaunen, machen Sie sich zu Fuß auf den Weg durch die Stadt. Starten Sie am Alexanderplatz mit Fernsehturm und Weltzeituhr und folgen Sie der Karl-Liebknecht-Straße vorbei am Roten Rathaus, der Marienkirche, dem Neptunbrunnen, dem neuen Stadtschloss und dem Dom. Wenn die Straße zu Unter den Linden wird, wechseln Sie auf die mit Linden bepflanzte Promenade und flanieren vorbei an den vielen kleinen Büdchen und Ständen hin zum altehrwürdigen Hotel Adlon, durch das Brandenburger Tor, kurz zu Reichstag und Holocaust-Mahnmal und hinein in den Tiergarten.

Neptunbrunnen
Zwischen Ost und West
Noch nicht genug spaziert? Eine Wanderung entlang des Mauerwanderwegs zählt zu den kostenlosen Aktivitäten in Berlin. Los geht’s am Warschauer Bahnhof und vorbei an der Eastside Gallery. Auf 1,3 km haben Street Artists die Überreste der Berliner Mauer in kreative Kunstwerke verwandelt. Weiter geht es zum Checkpoint Charlie, dem letzten „Grenzübergang“ zwischen Ost- und Westberlin, an dem verkleidete Soldaten die Besucher kostenlos auf eine Reise in die Vergangenheit mitnehmen. Vorbei an Potsdamer Platz und Brandenburger Tor geht’s zur Gedenkstätte Berliner Mauer, an der ebenfalls noch Überbleibsel der Mauer umsonst besichtigt werden können. Die etwa vierstündige Wanderung endet im Mauerpark.

Checkpoint Charlie
Ein Sonntag im Mauerpark
Ein Besuch im Mauerpark ist vor allem am Sonntag Pflicht. Dann hier trifft sich halb Berlin, um kostenlos das Wochenende ausklingen zu lassen. Morgens ab 10 Uhr geht es auf den beliebten Flohmarkt. Finden Sie Vintage-Klamotten, Sammlerplatten, alte Möbel und verborgene Schätze und stärken Sie sich an einem der Street-Food-Trucks mit internationalen Leckereien oder holen Sie sich eine Currywurst bei Konnopke an der Eberswalder Straße. Wenn die Händler gegen 18 Uhr zusammenpacken, genießen Sie den Abend am Hang im Licht des Sonnenuntergangs; Live-Karaoke inklusive. Wichtig: Decke nicht vergessen.

Flohmarkt im Mauerpark
Janz viel Grün
Der Mauerpark ist aber bei weitem nicht der einzige Park, in dem Sie die Berliner Lebensart ganz umsonst entdecken können. Über die Stadtgrenzen hinaus berühmt ist der weitläufige Tiergarten. Hier können Sie Ball oder Badminton spielen, chillen und Sonne tanken – im FKK-Bereich auch so, wie Gott Sie schuf –, in ausgewiesenen Zonen den Grill anheizen oder ein kühles Bier genießen. Ein Kleinod in Mitte ist der schicke Weinbergspark, multikulturell geht es in Rehberge zu, eher gemütlich im Park am Weißen See. Oder skaten Sie über das Rollfeld des ehemaligen Flughafens auf dem Tempelhofer Feld.

Volkspark am Weinberg
Königlich genießen
Umsonst ist auch der Besuch im Garten des Schlosses Charlottenburg. Das weitläufige Areal lockt mit bunten Blumenfeldern und kreativen Blütenarrangements. Besonderer Tipp: Besuchen Sie den Schlosspark zwischen Mai und November und suchen Sie die Schafe. Die übernehmen in der warmen Jahreszeit nämlich die Mäharbeiten, werden dafür aber an immer anderen Orten eingesetzt. Zu den kostenlosen Attraktionen zählt auch das Humboldtforum im neuerrichteten Stadtschloss. Zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen sind hier umsonst zugänglich. Informieren Sie sich aber vorher auf der Homepage über die Konditionen – Ausstellungen und kostenlose Eintrittsmöglichkeiten wechseln ständig.

Schloss Charlottenburg
Multikulti für kleines Geld
Etwa 190 verschiedene Nationalitäten leben in Berlin und bereichern die deutsche Hauptstadt mit ihrer Kultur. Entdecken Sie diese Kulturen und genießen Sie zum Beispiel internationale Leckereien sonntags auf dem Street-Food-Markt in der Kulturbrauerei oder donnerstags in der Markthalle neun in Kreuzberg. Dienstags finden Sie orientalische Spezialitäten auf dem türkischen Wochenmarkt am Kreuzberger Maybachufer.

Markthalle Neun
Party unter freiem Himmel
Umsonst und draußen feiern? Geht natürlich! Im Sommer finden samstagnachts auf dem Boxhagener Platz – kurz Boxi – oft spontane Raves statt. An der Spree, zwischen Reichstag und Hauptbahnhof, schwingen Berliner und Lateinamerikaner zu Salsa, Bachata oder Kizomba am Wochenende das Tanzbein. Zudem gibt es die ganz großen Feste: Das Maifest sorgt am 1. Mai in Kreuzberg mit Livebands für gute Laune. Der Karneval der Kulturen am Pfingstwochenende zeigt die Vielfalt und das friedliche Miteinander der verschiedenen Kulturen. Zur längsten Nacht des Jahres spielen bei der Fête de la Musique über die gesamte Stadt verteilt Bands. Mit lauten Beats demonstrieren zur Pride am CSD-Wochenende LGBTQ farbenfroh für Toleranz.

Karneval der Kulturen
Berliner Spätikultur
Nach all dem Trubel wollen Sie einfach ein kühles Bierchen genießen, sich aber die Kneipe sparen? Die Berliner Spätikultur ist über die Grenzen der Stadt hinaus berüchtigt. Spätis oder Spätshops sind kleine Kioske, die alles parat haben, was man zum Überleben am Wochenende so braucht – und zudem ein breites Getränkeangebot. Einige Spätis rühmen sich gar damit, mehr Biersorten zu führen als so manch gut ausgestattete Lokalität. Zudem laden vor vielen Spätis Tische und Bänke zum gemütlichen Verweilen ein – ein kleiner Schnack mit dem einen oder anderen Berliner Urgestein inklusive. Sie wollen nüchtern bleiben? Im Kreuzberger Bergmannkiez gibt es mit Null Prozent den ersten alkoholfreien Späti der Stadt.
So sind Sie auch am nächsten Tag frisch und fit für die zahlreichen kostenlosen Abenteuer, die Berlin so bereithält.

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